Dienstag, 24. April 2012
15. Nachricht aus Kenia (10.04.-12.04.12)
Lange ist es her, dass wir uns gemeldet haben. Doch uns geht es gut und wir haben natürlich einiges zu berichten. Nach Ostern haben wir uns wie angekündigt auf den Weg nach Rotu (Ort in East Pokot) gemacht und auch den kleinen weißen Ziegenbock auf der Ladefläche des Pick-Up´s mitgenommen. Die Fahrt dauerte ca. 6 Stunden bei einer Strecke von 90 Kilometern. Ihr könnt euch also vorstellen wie die kaum vorhandenen Straßen waren. Auf der Fahrt durch den Busch eröffneten sich uns grandiose Panoramas und wir mussten an Wildwest-Filme denken. Aber irgendwie ist uns dann Indiana Jones doch nicht über den Weg gelaufen, dafür aber Pokot-Männer in kurzen Röckchen und Maschinengewehr. Die Waffen benötigen sie um ihr Vieh vor dem Turkana-Volk zu verteidigen. Hier herrscht ein ständiger Kampf zwischen den Stämmen um Vieh, da dies der einzige Lebensunterhalt ist. Das Bild ist zunächst etwas befremdlich, doch spätestens als sie bewaffnet im Pick-Up mit uns mitgefahren sind hatte man sich gewöhnt und es war schon fast normal mitten im Busch anzuhalten um dort noch ein Maschinengewehr aus dem Versteck abzuholen.
Nach einigen Stunden Fahrt erwartet uns Fr. Sean schon an einer entscheidenden Weggabelung um uns zum Zielort zu geleiten. Auf dem Weg besuchten wir noch einen anderen kleinen Ort im Nichts, wo wir aber eine Soda tranken und den neuen Bauplatz für eine Kirche anschauten. Eine kleine Kirche aus Stöcken gibt es schon und Fr. Sean meinte die Konstruktion käme dem Kölner Dom wirklich nah. Ein bisschen Phantasie braucht man hier im Busch wohl schon manchmal!
Nach einer weiteren Stunde Fahrt über steinige Pisten erreichten wir die Missionsstation von Rotu. Die kleinen Rundhütten aus Holz auf dem kleinen Hügel mitten im Busch sahen wirklich einladend aus. Wir wurden freundlich von Sr. Rebecca (aus Amerika) empfangen. Sie ist die Mitbegründerin der Missionsstation und hat gemeinsam mit anderen hier schon eine Schule, eine Krankenstation, ein Hostel, ein Lebensmittellager und Brunnen gebaut. Wahnsinn wieviel man in ziemlich kurzer Zeit hinbekommt.
Die Brunnenanlagen haben uns wohl am Meisten fasziniert. Sie laufen voll automatisch und werden nur durch Solarenergie angetrieben. Ein perfektes System für Mensch und Vieh in der Wüste von East Pokot. Alle diese Dinge wurden uns gezeigt. Das Hihlight waren dann am Abend Fr. Seans Kamele. Einige Kamele hat er auch an die Menschen in der Region verteilt. Diese Tiere passen perfekt in diese Region und liefern täglich viel mehr Milch als eine Kuh. Sie stellen also eine echte lebenserhaltende Sicherheit für die Menschen dar und sind längerfristig als die sporadischen Essensausgaben. Nahrung wird hier meist gegen Arbeit also als Lohn ausgegeben. (food for work programm) So bauen die Menschen ihr eigenen Straßen oder pflanzen Bäume und pflegen sie (gar nicht so leicht in der Wüste).
Untergebracht waren wir im neuen Gästehaus. Hier hatten wir ein wunderschönes Doppelzimmer mit genialem Ausblick in die Berge. Da Rotu relativ hoch liegt war die Luft angenehm kühl, so dass wir abends die vorhandene warme Dusche unter freiem Himmel und die Bettdecken in der Nacht genießen konnten.
Doch nicht nur das es sehr interessant und sehr schön war, auch das Essen war ein Genuss. Mittags gab es unter anderem KÄSE mit dunklem BROT! Und abends zartes Grillfleisch mit frischem Salat…die Krönung war dann das Frühstück mit Müsli im Alpenstyle. Manchmal ist ein Stück Heimat halt doch ganz lecker!!!
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